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Drag Race


Ein Beschleunigungsrennen, Dragsterrennen oder Drag Race ist eine Motorsportveranstaltung, bei der eine gerade Strecke bei stehendem Start schnellstmöglich zurückzulegen ist. Die traditionellen Renndistanzen sind die Viertelmeile (402,34 m) und die Achtelmeile (201,17 m). Die Rennen der oberen Amateurklassen sowie der Profiklassen werden mit Dragstern bestritten, die bis zu einigen tausend PS bzw. kW leisten. Die Reaktionsschnelligkeit der Fahrer sowie ihre Fähigkeit, die enorme Leistung der Dragster auf den speziell präparierten Drag Strip zu bringen, entscheiden über Sieg oder Niederlage.

Geschichte

Die Anfänge der Beschleunigungsrennen liegen in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Zu dieser Zeit kam es bei Jugendlichen in den USA in Mode, sich mit frisierten Autos illegale Straßenrennen zu liefern. Filme wie denn sie wissen nicht, was sie tun oder American Graffiti greifen dieses Thema auf. Üblicherweise fuhren zwei Fahrzeuge gleichzeitig an einer Ampel los und beschleunigten bis zu einem vereinbarten Ziel, etwa der nächsten Ampel oder dem Ende des Häuserblocks. Die Wettkämpfe wurden alsbald in legalem Rahmen veranstaltet und vor allem auf Flugplätze verlegt, die nach dem Ende des Krieges in großer Zahl zur Verfügung standen. In Südkalifornien wurden auch ausgetrocknete Salzseen als Rennstrecken genutzt. Die erste speziell auf Beschleunigungsrennen ausgelegte Rennstrecke wurde 1950 auf einem alten Flughafen in Santa Ana in Kalifornien eröffnet. Auch unter Besatzungssoldaten in Großbritannien und in Deutschland wurde diese Art der Freizeitbeschäftigung zu einem beliebten Zeitvertreib. Zum Einsatz kamen dabei bevorzugt billige und leichte Vorkriegsmodelle wie das Ford Modell A. Um das Gewicht zu reduzieren, wurden alle Karosserieteile, die nicht unbedingt nötig waren, wie etwa Kotflügel, Motorhaube oder Verdeck entfernt. Der Motor wurde leistungsgesteigert oder gleich durch ein modernes V8-Aggregat ersetzt. Angelehnt an diese als Hot Rod bezeichneten "heißen Öfen" wurde 1951 in Kalifornien die National Hot Rod Association (NHRA) gegründete, die seitdem die größte Organisation im Drag Racing ist. Die zweitwichtigste Organisation im amerikanischen Drag Racing ist die International Hot Rod Association (IHRA) mit etwa einem Drittel der Größe der NHRA.
Von den späten 1950er bis in die 1970er Jahre wurden Muscle-Cars in den USA direkt ab Werk auf die Viertelmeile abgestimmt. Die bekanntesten Vertreter sind der 1969er Dodge Charger, der 1970er Plymouth Hemi Cuda und der 1969er Chevrolet Camaro Yenko. Letzterer hielt über Jahre den Viertelmeilen-Rekord mit 11,82 Sekunden. Damit ist er auf der Viertelmeile der schnellste serienmäßige Wagen. Selbst die 1970er Chevrolet Chevelle SS mit dem bis dahin größten Serienmotor von Chevrolet mit 7,4 Litern Hubraum (454 CID) und 450 PS (331 kW) war nicht in der Lage, den Camaro zu unterbieten.

Wettkampf

Reglement

Amateurklassen

Die Regeln für die Amateurklassen bzw. Sportsman-Klassen werden vom DMSB festgelegt. Die Amateurklassen umfassen ein breites Spektrum von Fahrzeugen, vom straßenzugelassenen Serienfahrzeug bis hin zum speziell für das Drag Racing konstruierten Rennwagen. Um einer immer stärkeren Aufrüstung der Fahrzeuge entgegenzuwirken und um die Kosten zu begrenzen, wird in den meisten Klassen nach einem Zeitindex gefahren. Die Fahrer müssen versuchen, möglichst nahe an die vorgegebene Zeit heranzukommen. Eine Unterschreitung des Indexes führt zur Disqualifikation. So werden auch Wettrennen zwischen unterschiedlich starken Fahrzeugen ermöglicht. Häufig muss der Fahrer vor dem Ziel vom Gas gehen, um den Index nicht zu unterschreiten. Ausschlaggebend ist dann mehr das Können des Fahrers und weniger die Motorleistung seines Fahrzeuges. Bei den Bracket-Rennen startet das langsamere Fahrzeug jeweils soviel früher, dass das leistungsstärkere Fahrzeug das leistungsschwächere an der Ziellinie gerade einholen kann.

Profiklassen

Im Jahre 1997 führte die FIA eine europäische Drag Racing-Meisterschaft ein. Zu diesem Zweck kooperiert die FIA mit der amerikanischen NHRA und übernahm deren Wettkampfregeln sowie die technischen Bestimmungen. Die klassische Distanz für Dragsterrennen beträgt eine viertel Meile, was 402,34 m entspricht. Dazu kommt eine Auslaufzone, die etwa gleich lang ist. Wo keine Gerade dieser Länge zur Verfügung steht oder nur leistungsschwächere Fahrzeuge antreten, begnügt man sich oft auch mit der halben Distanz von einer Achtelmeile, entsprechend 201,17 m. In der Regel treten zwei Fahrer gegeneinander an. Gemäß den Zeiten (Elapsed Time, ET) in den Qualifikationsläufen werden die Paarungen für die Ausscheidungsläufe festgelegt, die dann im K.-o.-System ausgefahren werden. Die Zeiten werden mit Hilfe einer Lichtschranke gemessen. Insbesondere auch die Reaktionszeit am Start entscheidet über Sieg oder Niederlage.

Rennablauf

Auf den Burnout, bei dem der Fahrer die Räder durchdrehen lässt, um sie aufzuwärmen, folgt das Einnehmen der Startposition, das Staging. Dabei zeigen zwei durch Lichtschranken gesteuerte weiße Lampen die Position des Fahrzeuges an. Haben beide Rennwagen ihre korrekte Position erreicht, leuchten drei gelbe Lampen der Startampel auf, je nach Klasse nacheinander oder gleichzeitig. Dann erfolgt nach einer zufälligen Zeitspanne oder durch den Rennleiter die Startfreigabe durch eine grüne Lampe.

Zeitmessung

Von der Zeit, die vergeht, bis die Fahrzeugfront die Startlinie quert, werden je nach Klasse 0,500 oder 0,400 Sekunden als Reaktionszeit (Reaction Time, RT) abgezogen, so dass das Optimum eine RT von 0,000 Sekunden ist. Hat der Wagen die Startlinie früher gequert, wird davon ausgegangen, dass der Fahrer nicht auf das grüne Licht reagiert hat, wozu ein Mensch mindestens drei Zehntelsekunden braucht, sondern auf Verdacht losgefahren ist. Dies wird mit einer Disqualifikation geahndet und durch eine rote Lampe angezeigt. Die erste Zwischenzeitmessung zu Informationszwecken (Time Slip, Zeitzettel) erfolgt nach 60 Fuß, entsprechend etwa 18 Metern. Diesen Punkt erreichen die Profis in weniger als einer Sekunde und sind dann bereits über 100 km/h schnell. Eine weitere Messung von Zeit und Geschwindigkeit erfolgt typischerweise in der Streckenmitte. Der Sieger wird den Zuschauern im Startbereich auf einer Anzeigetafel eingeblendet. Zudem werden die vom Überfahren der Startlinie bis zum Erreichen der Ziellinie verstrichene Zeit (Elapsed Time, ET) und die Endgeschwindigkeit angezeigt. Entscheidend für den Sieg ist die Summe von Reaction Time und Elapsed Time. Man spricht von einem Hole Shot, wenn durch eine schnelle Reaktionszeit ein auf der Strecke schnellerer Gegner besiegt wurde.

Amateurklassen

Public Race, Modified Public, Street Eliminator

In der Klasse Public Race können die Teilnehmer mit Serienfahrzeugen antreten, die auf der Viertelmeile schneller als 16,50 s aber langsamer als 11,99 s sind. An der Ziellinie erreichen die Fahrer Geschwindigkeiten bis zu 180 km/h. In dieser Klasse können auch Zuschauer mit ihren Wagen antreten. Die Klasse Modified Public ist reserviert für modifizierte Serienfahrzeuge, die schneller als 12,00 s, aber langsamer als 10,90 s sind. Motor und Fahrwerk dürfen in beiden Klassen modifiziert werden, die Änderungen müssen jedoch im Fahrzeugschein dokumentiert sein. Im Rennen sind Rennreifen erlaubt, deren ungewohnte Haftung auf der griffigen Piste bei manchen eine Schwachstelle in der Kraftübertragung offenlegt. Der Klassiker im Amateurbereich ist das Duell von großvolumigen US-amerikanischen Muscle Cars gegen den leichten, mit Porsche-Teilen und Turbolader aufgerüsteten VW Käfer und japanische JDM-Sportwagen wie Nissan Skyline und Toyota Supra. Fahrzeuge mit Frontantrieb haben konstruktionsbedingt Nachteile beim Start, können dies bis zum Ziel aber oft wettmachen. Die 10 Sekunden-Klasse für Wagen mit über 1.000 PS wird bei den NitrolympX auf dem Hockenheimring seit einigen Jahren nicht mehr ausgetragen. In Deutschland haben sich Fahrer in einer selbst organisierten Street Eliminator-Serie zusammengeschlossen.

Super Street, Super Gas, Super Comp

In den Klassen Super Street, Super Gas und Super Comp sind weitreichende Modifikationen an Motor und Karosserie erlaubt. Auch reine Rennwagen kommen zum Einsatz. Für diese Klassen werden Zeitindizes von 10,90 s (Super Street), 9,90 s (Super Gas) und 8,90 s (Super Comp) für die Viertelmeile vorgegeben. Die Fahrer müssen im Rennen versuchen, möglichst nahe an die vorgegebene Zeit heranzukommen. Eine Unterschreitung des Zeitindexes führt zur Disqualifikation, wodurch ein Wettrüsten verhindert wird. Jeder Automotor ist als Antrieb erlaubt, zwecks Aufladung können Turbolader und Roots-Typ-Kompressoren eingesetzt werden. Die Motoren dürfen mit Benzin, Benzin-Alkohol-Gemisch, Methanol oder Lachgas betrieben werden. Das Mindestgewicht der Rennwagen ist abhängig von der Klasse und von der Zylinderzahl. Je höher die Klasse, desto geringer das Mindestgewicht, je höher die Zylinderzahl, desto höher das Mindestgewicht. In den Klassen Super Street und Super Gas treten die Fahrer mit modifizierten Straßenfahrzeugen oder Roadstern an, in der Klasse Super Comp mit speziell konstruierten Dragstern.

ProET, Super ProET

In beiden am weitest verbreiteten Klassen sind umfangreiche Modifikationen erlaubt. In der Klasse Pro ET starten Fahrzeuge, welche die Viertelmeile zwischen 9,00 und 11,99 s fahren. Die Klasse Super Pro ET ist für schnellere Fahrzeuge vorgesehen, die von 6,00 bis 8,99 s für die Viertelmeile benötigen. Im Unterschied zu den zuvor genannten Klassen, bestimmt hier jeder Teilnehmer seinen eigenen persönlichen Index selbst, der jeweils vor den Renndurchläufen an die Zeitnehmung weitergegeben werden muss. Außerdem wird bei den Ausscheidungsläufen (Elimination) zeitversetzt gestartet. Das heißt, dass der langsamere Gegner an der Startampel die Zeitdifferenz zwischen den beiden Indizes als Vorsprung bekommt. Wenn beide Gegner mit genau ihrer Indexzeit die Viertelmeile fahren, müssten sie gleichzeitig durch das Ziel fahren, jedoch entscheidet über den Sieg oft auch die Reaktionszeit. Ein unterbieten des eigenen Index (break-out) führt im Eliminationslauf zur Disqualifizierung.

Competition Eliminator

Die höchste Amateurklasse ist Competition Eliminator. Hier hat jedes Fahrzeug einen individuellen Index auf Basis verschiedener Parameter wie Hubraum, Gewicht, Treibstoff oder Aufladungstechnik. Im Gegensatz zu anderen Index-Klassen besteht hier das Ziel darin, den eigenen Index möglichst weit zu unterschreiten. Es sind sämtliche Bauarten von Fahrzeugen erlaubt, Dragster, Doorslammer als auch Roadster. Die Dragster ähneln mit ihrem langen Radstand den Dragstern der Profi-Teams, während die sogenannten Altereds mit einer speziell angefertigten oder stark modifizierten Karosserie aufwarten. Das Mindestgewicht der Dragster beträgt für V8-Motoren 612 kg, für 6-Zylinder-Motoren 454 kg und für 4-Zylinder-Motoren 386 kg. Die Mindestgewichte der Altereds sind um einige hundert Kilogramm höher. Eine typische Motorisierung ist etwa ein aufgeladener V8-Motor mit 4,6 l Hubraum. Die stärksten Fahrzeuge leisten bis zu 1500PS. Aufgrund des vergleichsweise geringen Gewichtes sind in dieser Klasse Viertelmeilenzeiten unter sieben Sekunden möglich, wobei über 300km/h erreicht werden. Im Amateurbereich stellt diese Rennklasse die höchsten Anforderungen an Material und Technik sowie auch an die finanzielle Ausstattung der Teams. Motoren, Fahrwerk und die restliche Technik werden bis aufs Äußerste belastet, was in den Rennen nicht selten zu kapitalen Motorschäden führt.

Profiklassen

Die Profiklassen der FIA sind folgende:
  • Pro Stock
  • Pro Modified
  • Top Methanol Funny Car
  • Top Methanol Dragster
  • Top Fuel Funny Car
  • Top Fuel Dragster
Die Zeiten für die Viertelmeile reichen von etwa 7 Sekunden bis unter 5 Sekunden. Insbesondere in den USA ist die Pro Stock-Klasse aufgrund der Ähnlichkeit zu den entsprechenden Serienfahrzeugen und des starken Wettbewerberfeldes bei den Zuschauern sehr beliebt. In Europa dagegen sind Dragster der Pro Stock-Klasse nur in geringer Zahl vertreten, in den meisten Fällen stammen die Teams aus Skandinavien. Das zur Zeit einzige deutsche Team startet seit 2007 mit einem Pro Stock Dragster auf Basis eines Mercedes Benz CLK 500 aus der DaimlerChrysler-Ära, ausgerüstet mit einem Chrysler Hemi V8 Motor.
Die Dragster der Top Fuel-Klasse erreichen mehr als die fünffache Erdbeschleunigung. Sie gehören damit zusammen mit den Jet Dragstern zu den am schnellsten beschleunigenden Fahrzeugen. Selbst Formel 1-Rennwagen können, was die Beschleunigung anbelangt, bei weitem nicht mit Dragstern mithalten.

Rennveranstaltungen

Die Drag Races der professionellen Klassen werden auf speziell präparierten Rennstrecken, den Drag Strips ausgetragen. Diese Rennen unterliegen den strengen Restriktionen der FIA oder der NHRA und fließen teilweise in die Wertung von europäischen Meisterschaften ein. Die Rennen auf dem Santa Pod Raceway im englischen Podington sowie die alljährlich im August stattfindende NitrolympX auf dem Hockenheimring sind die größten Veranstaltungen dieser Art in Europa. In Skandinavien werden Profirennen in Mantorp in Schweden, Gardermoen in Norwegen sowie Alastaro in Finnland ausgetragen.
Neben den Profiveranstaltungen werden auch diverse Amateurrennen nach den Regeln des DMSB veranstaltet, an denen jedermann teilnehmen kann. In Deutschland finden diese meist auf Flugplätzen statt. Im Rahmen der Nitrolympics auf dem Hockenheimring treten in der Klasse bis 10,90 s Fahrzeuge mit über 1.000 PS an, die im Ziel weit über 200 km/h erreichen. Durch die hohe Motorleistung und die Griffigkeit des Drag Strips kommt es bei den Fahrern immer wieder zu Wheelies, einem Aufsteigen der Vorderräder. Leistungsstarke Serienwagen oder Sportwagen neueren Datums, wie etwa Porsche, sind jedoch fast nie am Start.

Fahrer und Rekorde

Im Jahre 1950 fuhr Don Garlits, damals Werksfahrer von Chevrolet, erstmals ein rein auf Beschleunigungsrennen ausgelegtes Fahrzeug auf einem eigens angelegten Drag Strip. Garlits, als Konstrukteur und Fahrer der Pionier des Drag Racings schlechthin, durchbrach 1964 auch als erster die 200 mph-Marke (321 km/h). Anfang der 1970er Jahre verlegte er den Motor der schnellsten und gefährlichsten Dragstern hinter den Fahrer und entwickelte zudem den feuerfesten Anzug, der alsbald von Rennfahrern weltweit übernommen wurde.
Abgesehen vom Reiten treten nur im Motorsport Frauen und Männer gegeneinander an. Die Amerikanerin Shirley Muldowney ging als erste Frau bei der NHRA-Meisterschaft an den Start und gewann vier Titel. Sie gilt als die First Lady des Drag Racing. Ihr Leben wurde 1984 verfilmt. Der zurzeit erfolgreichste Fahrer ist der US-Amerikaner Tony Schumacher, der von der US Army unterstützt wird.

Quelle: Wikipedia

www.nexpart.de