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’65 T-Bird vs. Migliore Primo – Eine kleine Aufbereitung
Vor Saisonende habe ich meinen Ford noch einmal hübsch gemacht und ich wollte Euch die Story dazu nicht vorenthalten.
Die Arbeit ist inzwischen etwas über 2 Monate her, ich hoffe aber, dass sie immer noch aktuell genug ist und Euch nicht langweilt.
’65 T-Bird vs. Migliore Primo Blend
Prolog:
Nach inzwischen 136 Tagen Swizöl Concorso auf dem Lack des Thunderbird bin ich der Ansicht, dass es Zeit für etwas Neues wird. Notwendig ist es zwar noch lange nicht, aber in der Zauberkiste warten nicht ganz zufällig noch das Lusso Oro, das Victoria Concours Red Wax und das Migliore Primo Blend auf ihren ersten Einsatz.
Die Wahl fällt nicht leicht, erwarte ich doch von allen drei Wachsen eine sehr gute Wirkung auf dem Rangoon Red – da wir aber in den nächsten Tagen noch den Rekord eines Freundes machen wollen und der Volkswagen ja auch noch als Testfeld zur Verfügung steht, wird die Entscheidung zu Gunsten des Primo Blend gefällt. Erstmals soll jetzt auch am Ford mit der Maschine gearbeitet werden.
1st Step: Runter mit dem Zeug!
Um das gute Swizöl vom Lack zu entfernen und damit das Ergebnis nicht verfälscht wird erfolgt die erste Wäsche mit Wasser und einem kräftigen Schuss Pril Kraft-Gel. Mehr muss, denke ich, zu diesem Schritt nicht gesagt werden.
Bye bye Concorso…
Hardware: Meguiar’s Ultimate Wash Mitt
Software: Pril Kraftgel
2nd Step: Ten million fireflies…
… nein, so viele sind es nicht, die den Lack verunzieren, nur einige wenige Insekten haben sich dem Ford in suizidaler Absicht in den Weg gestellt, insgesamt nichts, was den Einsatz einer Reinigungsknete rechtfertigen würde, aaaaber: Da gibt es dieses kleine rechteckige Kästchen mit dem Dodo Juice Supernatural Detailing Clay…
Die Dodo Knete ist deutlich weicher als der gelbe Swizöl Paint Rubber. Die 240 Gramm sind in drei Riegel à 80 Gramm aufgeteilt, so hat man mit einem Riegel eine ausreichende Menge Knete zur Hand und kann den nicht benötigten Rest für eine spätere Verwendung in der Box aufbewahren. Es lässt sich recht gut mit der Knete arbeiten, die Reinigungsleistung entspricht der des Paint Rubbers. Beim Gleitmittel greife ich zu ValetPRO, das Citrus Bling sorgt in einer Verdünnung von 1:16 mit destilliertem Wasser für den erforderlichen Film, auf dem die Knete über den Lack gleitet. Negativ fällt allerdings die zu kleine Box auf. Wenn man die benutzte Knete wieder verstauen möchte, muss sie wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Ist sie zu dick und wird in der Box etwas gequetscht, bleibt sie am Deckel kleben und lässt sich von diesem nur schlecht und nicht mehr rückstandsfrei entfernen. Insgesamt ist die Knete sehr klebrig, das ist sicher nicht jedermanns Ding. Auch muss unbedingt auf eine großzügige Verwendung des Gleitmittels geachtet werden, fährt man mit der Knete über eine wenig benetzte Lackstelle, dann bleibt sie sofort dort hängen und hinterlässt Rückstände. Trotz der Verwendung von gut einem Liter Gleitmittel hatte ich nach dem Kneten mehrere Flecken im Lack, die sich nur durch das anschließende Polieren entfernen ließen. Das kenne ich vom Swizöl Paint Rubber nicht.
Software: Dodo Juice Supernatural Detailing Clay, ValetPRO Citrus Bling
Clay & Lube
Fleck durch Knete
Kaum verschmutzte Knete nach Beendigung des Knetvorganges – Tja, gute Pflege, Herr Doktor.
3rd Step: Wasser marsch!
Um die Spuren des Knetvorganges zu beseitigen wird der Donnervogel nochmals gewaschen.
Hier würde ich gerne das ValetPRO Poseidon's Carnauba Wash verwenden, allerdings dürfte der enthaltene Anteil Carnaubawachs für die gestellte Aufgabe eher kontraproduktiv sein.
Deshalb fällt die Entscheidung auf das Swizöl Car Bath.
Das Car Bath erzeugt bekanntermaßen wenig Schaum, dies tut der Reinigungsleistung aber keinen Abbruch, der Waschhandschuh gleitet sehr leicht über den ungeschützten Lack und das Shampoo ist auf Grund der geringen Dosierung von nur 5ml, übrigens genau eine Verschlusskappe, auf 10 Liter Wasser unglaublich ergiebig. Durch die kleine Menge, die zum Waschen verwendet werden soll, relativiert sich der vermeintlich hohe Einstandspreis des Car Bath zudem schlagartig.
Hardware: Sonüs Genuine Sheepskin Wash Mitt
Software: Swizöl Car Bath
Waschhandschuh und Car Bath
Mehr Schaum gibt es nicht…
4th Step: Trockenlegen
Da jegliche Konservierung vom Lack entfernt wurde, steht nach der zweiten Wäsche noch eine Menge Wasser auf dem Wagen. Deshalb wird das ValetPRO Citrus Bling als Trockenhilfe eingesetzt. Das Citrus Bling ist eine eierlegende Wollmilchsau, es ist sehr universell einsetzbar. Hier kommt es 1:3 mit destilliertem Wasser verdünnt als Trockenhilfe zum Einsatz und könnte in dieser Mischung auch als Detailer verwendet werden. Ein paar Sprühstöße sollten eigentlich vollkommen ausreichen, um den Wasserfilm aufzubrechen und das Wasser abfließen zu lassen, doch nichts dergleichen passiert. Also wird das Auto ohne weitere Unterstützung nur mit dem großen Elite Ultra Plush Deep Pile Drying Towel getrocknet. Die Saugleistung des kleinen Elite begeistert mich jedes Mal aufs Neue, auch wenn das Tuch gelegentlich bei den Dimensionen des Fords an seine Grenzen kommt. Für das große Tuch ist das Trockenlegen der Landyacht allerdings überhaupt kein Problem.
Ich bekomme das komplette Schiff mit dem einen Tuch trocken! Das Elite nimmt einfach eine unglaubliche Menge Wasser auf, es wird dann allerdings auch sackschwer.
Hardware: Elite XL Ultra Plush Deep Pile Drying Towel, Comair Alu Sprühflasche
Software: ValetPRO Citrus Bling
Wasserstand
Größenvergleich Elite Trockentücher
Nur einmal das große Elite…
… über den Lack gezogen
Nach dem Trocknen wird ein kleiner Stellungswechsel notwendig, da an der Waschbox natürlich kein Stromanschluss zur Verfügung steht. Deshalb geht es nun auf kürzestem Wege zurück in die Garage.
5th Step: Weg damit!
Leichte Swirls im Lack! Wo zum Teufel kommen die denn her?! Egal, sie müssen weg.
Das Entfernen der Swirls soll mit den Polituren von Prima geschehen und das, PREMIERE!, mit der Maschine. Verarbeitet werden die Polituren mit den CCS Pads von Lake Country, für schlecht zugängliche Stellen steht der Pinnacle Polishin Pal mit den Lake Country Beveled Edge Pads zur Verfügung.
Erst einmal fahre ich die Prima Swirl auf dem orangenen CCS Pad, das ich vorher mit 2 Sprühstößen Detailer (ValetPRO Citrus Bling 1:3) angefeuchtet habe auf Stufe 5 und mit ordentlichem Druck. Ein Durchgang reicht, um den Klarlack des Kofferraumes zu 90% Swirlfrei zu bekommen. Ja, Überraschung, die Holländer haben das Auto bei der Restauration nicht nur im Originalfarbton lackiert, sonder ihm auch gleich noch eine Schicht Klarlack spendiert – Danke, Jungs! Gut gemacht!
Also soll es so weitergehen, Prima Swirl auf Orange mit Druck und Stufe 5 auch für den Rest der Karosserie. Aber erst kommt Überraschung Nummer 2: Beim Umsetzen der Beleuchtung kippt der 400 Watt Halogen Baustrahler samt 1,70m Stativ um und schlägt handbreit neben dem rechten hinteren Kotflügel in den Beton. Baustrahler am Arsch, ich haarscharf am Herzinfarkt vorbei! Auf den Schreck muss ich erstmal eine rauchen!
Scheiß Praktiker-Schrott! Diesem wackeligen Stativ habe ich von Anfang an nicht so recht getraut! Nur, was jetzt? Ohne einigermaßen brauchbares Licht geht’s nicht weiter, aber ich habe ja noch den 32 Watt Energiesparfunzel Baustrahler. Der macht auch Licht, kein Vergleich zum 400W Halogenbrenner, aber besser als nichts… Nur mit dem Fotografieren wird das nicht mehr wirklich was und raus vor die Garage geht nicht, weil es, mal wieder, in Strömen regnet.
Also weiter. Unter erschwerten Bedingungen wird das ganze Auto mit dem Prima Swirl poliert, und weil’s so schön ist, fahre ich im Anschluss noch die Prima Finish auf dem weißen Lake Country CCS Polishing Pad, diesmal wird die Flex auf Stufe 3 gestellt und es wird mit moderatem Druck poliert. Es gibt auch keine besonderen Vorkommnisse.
Abgenommen werden die Polituren übrigens mit verschiedenen Cobra Tüchern, auch das klappt problemlos.
Hardware: Flex XC 3401 VRG, Lake Country CCS Light Cutting Pad Orange, Lake Country CCS Polishing Pad White, Pinnacle Polishin Pal, Lake Country Beveled Edge Pad Red und White, Cobra Miracle Towel, Cobra Super Plush Gold, Cobra Shamrock 2.0
Software: Prima Swirl, Prima Finish
Vor der Politur…
… und danach
6th Step: Echte Freunde…
Vor den Wachsauftrag hat der Gott der Fahrzeugpflege die Behandlung des Lackes mit einem Pre-Cleaner gesetzt. Hier kann zwischen zwei Produkten gewählt werden: Swizöl Cleaner Fluid Regular oder Prima Amigo. Ich entscheide mich für das Amigo, einen konkreten Grund gibt es nicht, außer vielleicht, dass ich die Wirkung des Amigo gerne mal auf Rot sehen möchte.
Aufgetragen und einmassiert wird das Amigo mit der Flex und dem schwarzen Lake Country CCS Finishing Pad, zum Abnehmen stehen das Chemical Guys Sasquatch, das Cobra Shamrock 2.0 und das Microfiber Madness Summit 800 bereit. Das Sasquatch ist mit einem Flächengewicht von 880g/m² das Schwerste der drei Tücher, gefolgt vom Summit mit 800g/m² und dem Shamrock mit 750g/m². Das leichte Cobra ist dafür mit 40x60cm um die Hälfte größer als die zwei anderen Tücher.
Aber los jetzt! Das schwarze CCS Pad auf den Stützteller geklettet, vier etwa erbsengroße Kleckse Amigo aufs Pad und ohne Druck mit Stufe 1 in den Lack massieren. Das geht wie Brot schmieren, völlig problemlos. Die Flex lässt sich hier sogar mit nur einer Hand führen.
Auch das Abnehmen des Amigo ist kinderleicht, wie Staub wischen – Egal mit welchem Tuch, völlig easy…
Während dem Verarbeiten des Amigo hört es tatsächlich auf zu regnen. Mit etwas Glück könnte ich dann ja vielleicht…
Hardware: Flex XC 3401 VRG, Lake Country CCS Finishing Pad Black, Chemical Guys Sasquatch Maximus, Cobra Shamrock 2.0, Microfiber Madness Summit 800
Software: Prima Amigo
7th Step: Finale!
Es regnet wieder. War also nix mit Wachs bei Tageslicht auftragen…
Leicht nervös geht es an den Wachsauftrag, die Gerüchte über die Verarbeitung des Wachses tun ihre Wirkung. Bloß nicht zu dick auftragen! Für den „Notfall“ steht aber auch noch der Migliore Endurance Spray Detailer bereit.
Das Migliore Primo Blend duftet sanft nach Orange, ist mittelhart und lässt sich sehr einfach dem Pad entnehmen. Ein dünner Auftrag ist eigentlich auch kein Problem, nur bei diesem miesen Licht… Auf dem weißen Dach sehe ich überhaupt nicht, wo schon Wachs ist, auf dem roten Lack geht es etwas besser. Eine vernünftige Lampe muss wieder her. Trotzdem ist das Schiff irgendwann mit einer hauchdünnen Wachsschicht eingehüllt und die soll jetzt erst einmal ablüften. Dazu braucht es mich aber nicht, also besuche ich einen guten Freund, der zufälligerweise gleich um die Ecke wohnt und bespreche mit ihm bei einer Tasse Kaffee und Bundesliga (der FC kriegt schon wieder einen auf den Sack – Gurkentruppe!) wann wir kommendes Wochenende seinen Opel machen.
Nachdem ein gutes Stündchen vergangen ist und es nicht so aussieht als ob die Flachpfeifen das Spiel noch drehen können, verabschiede ich mich und schaue mal, ob das Primo denn jetzt reif ist.
Es ist.
Das Abnehmen gestaltet sich an und für sich recht einfach. Die Tücher werden zunächst stark gebremst, dann geht es aber. Allerdings verlangt das Migliore schnell nach einem frischen Tuch, insgesamt brauche ich 2 Summit 800 und 4 Crazy Pile. Beim Concorso und deutlich dickerem Auftrag reichte je ein Tuch zum Abnehmen…
Alles in allem kann ich die Panikmache um das Primo nicht nachvollziehen, sicher ist das Wachs sehr speziell, wenn man aber ein paar Dinge beachtet, lässt sich auch das Migliore Primo Blend ordentlich verarbeiten.
Hardware: Meguiar’s Foam Applicator Pad, Microfiber Madness Crazy Pile, Microfiber Madness Summit 800
Software: Migliore Primo Blend, Migliore Endurance Spray Detailer
Fertig eingewachst
Reflection
Epilog:
Vor dem Primo hatte ich einen Höllen Respekt. Das Wachs gilt als sehr zickig bis saumäßig schlecht zu verarbeiten. Tatsächlich ist die Verarbeitung keinesfalls “easy on – easy off“ und im Vergleich zu den anderen bisher von mir verarbeiteten Wachsen äußerst anspruchsvoll. Das Migliore ist für den Einsteiger nicht zu empfehlen, auch der Profi, der damit sein Geld verdienen will/muss, wird mit dem Wachs eher nicht glücklich. Ich bin allerdings der Ansicht, dass jemand, der schon ein paar verschiedene Carnaubawachse problemlos verarbeitet hat, auch mit den Migliores klarkommt. Essentiell ist hier aber besonders der sehr dünne Auftrag und dass dem Wachs ausreichend Zeit gegeben wird, abzulüften. Die Mühe und die Warterei werden am Ende durch einen sehr schönen und unglaublich tiefen Glanz belohnt.
Im direkten Vergleich zum Swizöl Concorso, das allerdings deutlich mehr als das Doppelte kostet, verliert das Primo. Weniger wegen einem schlechteren Ergebnis sondern vielmehr durch die deutlich schwierigere Verarbeitung.
Die Anschaffung der Flex XC 3401 VRG und dem notwendigen Zubehör bereue ich in keiner Weise, auch wenn das Vergnügen ein paar Euro gekostet hat. Es macht unglaublich viel Spaß, mit der Maschine zu arbeiten, vor allem dann, wenn man am Ende das Ergebnis sieht.
Verwendete Software
Ergänzung 14 Tage nach der Aufbereitung:
Da entweder das Wetter nicht so richtig mitgespielt hat oder ich keine Zeit gefunden habe, um sonnige Fotos zu machen war es heute endlich so weit.
Der Donnervogel durfte noch einmal ins Freie und ich konnte ein paar Bilder machen.
Der Glanz und die Tiefe, die mit dem Migliore Primo Blend erreichbar sind, begeistern mich. Trotzdem wird es das Primo aber wohl nicht an Platz 1 meiner Wachs-Hitparade schaffen, der ist immer noch vom Swizöl Concorso besetzt. Glanz und Tiefe des Migliore können meiner Ansicht nach durchaus mit dem Concorso mithalten, aber durch die anspruchsvollere Verarbeitung gibt es Punktabzüge…
Grüsse
Norske
Zuletzt bearbeitet von norske am 05.12.10 21:16, insgesamt 2-mal bearbeitet
Die Arbeit ist inzwischen etwas über 2 Monate her, ich hoffe aber, dass sie immer noch aktuell genug ist und Euch nicht langweilt.
’65 T-Bird vs. Migliore Primo Blend
Prolog:
Nach inzwischen 136 Tagen Swizöl Concorso auf dem Lack des Thunderbird bin ich der Ansicht, dass es Zeit für etwas Neues wird. Notwendig ist es zwar noch lange nicht, aber in der Zauberkiste warten nicht ganz zufällig noch das Lusso Oro, das Victoria Concours Red Wax und das Migliore Primo Blend auf ihren ersten Einsatz.
Die Wahl fällt nicht leicht, erwarte ich doch von allen drei Wachsen eine sehr gute Wirkung auf dem Rangoon Red – da wir aber in den nächsten Tagen noch den Rekord eines Freundes machen wollen und der Volkswagen ja auch noch als Testfeld zur Verfügung steht, wird die Entscheidung zu Gunsten des Primo Blend gefällt. Erstmals soll jetzt auch am Ford mit der Maschine gearbeitet werden.
1st Step: Runter mit dem Zeug!
Um das gute Swizöl vom Lack zu entfernen und damit das Ergebnis nicht verfälscht wird erfolgt die erste Wäsche mit Wasser und einem kräftigen Schuss Pril Kraft-Gel. Mehr muss, denke ich, zu diesem Schritt nicht gesagt werden.
Bye bye Concorso…
Hardware: Meguiar’s Ultimate Wash Mitt
Software: Pril Kraftgel
2nd Step: Ten million fireflies…
… nein, so viele sind es nicht, die den Lack verunzieren, nur einige wenige Insekten haben sich dem Ford in suizidaler Absicht in den Weg gestellt, insgesamt nichts, was den Einsatz einer Reinigungsknete rechtfertigen würde, aaaaber: Da gibt es dieses kleine rechteckige Kästchen mit dem Dodo Juice Supernatural Detailing Clay…
Die Dodo Knete ist deutlich weicher als der gelbe Swizöl Paint Rubber. Die 240 Gramm sind in drei Riegel à 80 Gramm aufgeteilt, so hat man mit einem Riegel eine ausreichende Menge Knete zur Hand und kann den nicht benötigten Rest für eine spätere Verwendung in der Box aufbewahren. Es lässt sich recht gut mit der Knete arbeiten, die Reinigungsleistung entspricht der des Paint Rubbers. Beim Gleitmittel greife ich zu ValetPRO, das Citrus Bling sorgt in einer Verdünnung von 1:16 mit destilliertem Wasser für den erforderlichen Film, auf dem die Knete über den Lack gleitet. Negativ fällt allerdings die zu kleine Box auf. Wenn man die benutzte Knete wieder verstauen möchte, muss sie wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Ist sie zu dick und wird in der Box etwas gequetscht, bleibt sie am Deckel kleben und lässt sich von diesem nur schlecht und nicht mehr rückstandsfrei entfernen. Insgesamt ist die Knete sehr klebrig, das ist sicher nicht jedermanns Ding. Auch muss unbedingt auf eine großzügige Verwendung des Gleitmittels geachtet werden, fährt man mit der Knete über eine wenig benetzte Lackstelle, dann bleibt sie sofort dort hängen und hinterlässt Rückstände. Trotz der Verwendung von gut einem Liter Gleitmittel hatte ich nach dem Kneten mehrere Flecken im Lack, die sich nur durch das anschließende Polieren entfernen ließen. Das kenne ich vom Swizöl Paint Rubber nicht.
Software: Dodo Juice Supernatural Detailing Clay, ValetPRO Citrus Bling
Clay & Lube
Fleck durch Knete
Kaum verschmutzte Knete nach Beendigung des Knetvorganges – Tja, gute Pflege, Herr Doktor.
3rd Step: Wasser marsch!
Um die Spuren des Knetvorganges zu beseitigen wird der Donnervogel nochmals gewaschen.
Hier würde ich gerne das ValetPRO Poseidon's Carnauba Wash verwenden, allerdings dürfte der enthaltene Anteil Carnaubawachs für die gestellte Aufgabe eher kontraproduktiv sein.
Deshalb fällt die Entscheidung auf das Swizöl Car Bath.
Das Car Bath erzeugt bekanntermaßen wenig Schaum, dies tut der Reinigungsleistung aber keinen Abbruch, der Waschhandschuh gleitet sehr leicht über den ungeschützten Lack und das Shampoo ist auf Grund der geringen Dosierung von nur 5ml, übrigens genau eine Verschlusskappe, auf 10 Liter Wasser unglaublich ergiebig. Durch die kleine Menge, die zum Waschen verwendet werden soll, relativiert sich der vermeintlich hohe Einstandspreis des Car Bath zudem schlagartig.
Hardware: Sonüs Genuine Sheepskin Wash Mitt
Software: Swizöl Car Bath
Waschhandschuh und Car Bath
Mehr Schaum gibt es nicht…
4th Step: Trockenlegen
Da jegliche Konservierung vom Lack entfernt wurde, steht nach der zweiten Wäsche noch eine Menge Wasser auf dem Wagen. Deshalb wird das ValetPRO Citrus Bling als Trockenhilfe eingesetzt. Das Citrus Bling ist eine eierlegende Wollmilchsau, es ist sehr universell einsetzbar. Hier kommt es 1:3 mit destilliertem Wasser verdünnt als Trockenhilfe zum Einsatz und könnte in dieser Mischung auch als Detailer verwendet werden. Ein paar Sprühstöße sollten eigentlich vollkommen ausreichen, um den Wasserfilm aufzubrechen und das Wasser abfließen zu lassen, doch nichts dergleichen passiert. Also wird das Auto ohne weitere Unterstützung nur mit dem großen Elite Ultra Plush Deep Pile Drying Towel getrocknet. Die Saugleistung des kleinen Elite begeistert mich jedes Mal aufs Neue, auch wenn das Tuch gelegentlich bei den Dimensionen des Fords an seine Grenzen kommt. Für das große Tuch ist das Trockenlegen der Landyacht allerdings überhaupt kein Problem.
Ich bekomme das komplette Schiff mit dem einen Tuch trocken! Das Elite nimmt einfach eine unglaubliche Menge Wasser auf, es wird dann allerdings auch sackschwer.
Hardware: Elite XL Ultra Plush Deep Pile Drying Towel, Comair Alu Sprühflasche
Software: ValetPRO Citrus Bling
Wasserstand
Größenvergleich Elite Trockentücher
Nur einmal das große Elite…
… über den Lack gezogen
Nach dem Trocknen wird ein kleiner Stellungswechsel notwendig, da an der Waschbox natürlich kein Stromanschluss zur Verfügung steht. Deshalb geht es nun auf kürzestem Wege zurück in die Garage.
5th Step: Weg damit!
Leichte Swirls im Lack! Wo zum Teufel kommen die denn her?! Egal, sie müssen weg.
Das Entfernen der Swirls soll mit den Polituren von Prima geschehen und das, PREMIERE!, mit der Maschine. Verarbeitet werden die Polituren mit den CCS Pads von Lake Country, für schlecht zugängliche Stellen steht der Pinnacle Polishin Pal mit den Lake Country Beveled Edge Pads zur Verfügung.
Erst einmal fahre ich die Prima Swirl auf dem orangenen CCS Pad, das ich vorher mit 2 Sprühstößen Detailer (ValetPRO Citrus Bling 1:3) angefeuchtet habe auf Stufe 5 und mit ordentlichem Druck. Ein Durchgang reicht, um den Klarlack des Kofferraumes zu 90% Swirlfrei zu bekommen. Ja, Überraschung, die Holländer haben das Auto bei der Restauration nicht nur im Originalfarbton lackiert, sonder ihm auch gleich noch eine Schicht Klarlack spendiert – Danke, Jungs! Gut gemacht!
Also soll es so weitergehen, Prima Swirl auf Orange mit Druck und Stufe 5 auch für den Rest der Karosserie. Aber erst kommt Überraschung Nummer 2: Beim Umsetzen der Beleuchtung kippt der 400 Watt Halogen Baustrahler samt 1,70m Stativ um und schlägt handbreit neben dem rechten hinteren Kotflügel in den Beton. Baustrahler am Arsch, ich haarscharf am Herzinfarkt vorbei! Auf den Schreck muss ich erstmal eine rauchen!
Scheiß Praktiker-Schrott! Diesem wackeligen Stativ habe ich von Anfang an nicht so recht getraut! Nur, was jetzt? Ohne einigermaßen brauchbares Licht geht’s nicht weiter, aber ich habe ja noch den 32 Watt Energiesparfunzel Baustrahler. Der macht auch Licht, kein Vergleich zum 400W Halogenbrenner, aber besser als nichts… Nur mit dem Fotografieren wird das nicht mehr wirklich was und raus vor die Garage geht nicht, weil es, mal wieder, in Strömen regnet.
Also weiter. Unter erschwerten Bedingungen wird das ganze Auto mit dem Prima Swirl poliert, und weil’s so schön ist, fahre ich im Anschluss noch die Prima Finish auf dem weißen Lake Country CCS Polishing Pad, diesmal wird die Flex auf Stufe 3 gestellt und es wird mit moderatem Druck poliert. Es gibt auch keine besonderen Vorkommnisse.
Abgenommen werden die Polituren übrigens mit verschiedenen Cobra Tüchern, auch das klappt problemlos.
Hardware: Flex XC 3401 VRG, Lake Country CCS Light Cutting Pad Orange, Lake Country CCS Polishing Pad White, Pinnacle Polishin Pal, Lake Country Beveled Edge Pad Red und White, Cobra Miracle Towel, Cobra Super Plush Gold, Cobra Shamrock 2.0
Software: Prima Swirl, Prima Finish
Vor der Politur…
… und danach
6th Step: Echte Freunde…
Vor den Wachsauftrag hat der Gott der Fahrzeugpflege die Behandlung des Lackes mit einem Pre-Cleaner gesetzt. Hier kann zwischen zwei Produkten gewählt werden: Swizöl Cleaner Fluid Regular oder Prima Amigo. Ich entscheide mich für das Amigo, einen konkreten Grund gibt es nicht, außer vielleicht, dass ich die Wirkung des Amigo gerne mal auf Rot sehen möchte.
Aufgetragen und einmassiert wird das Amigo mit der Flex und dem schwarzen Lake Country CCS Finishing Pad, zum Abnehmen stehen das Chemical Guys Sasquatch, das Cobra Shamrock 2.0 und das Microfiber Madness Summit 800 bereit. Das Sasquatch ist mit einem Flächengewicht von 880g/m² das Schwerste der drei Tücher, gefolgt vom Summit mit 800g/m² und dem Shamrock mit 750g/m². Das leichte Cobra ist dafür mit 40x60cm um die Hälfte größer als die zwei anderen Tücher.
Aber los jetzt! Das schwarze CCS Pad auf den Stützteller geklettet, vier etwa erbsengroße Kleckse Amigo aufs Pad und ohne Druck mit Stufe 1 in den Lack massieren. Das geht wie Brot schmieren, völlig problemlos. Die Flex lässt sich hier sogar mit nur einer Hand führen.
Auch das Abnehmen des Amigo ist kinderleicht, wie Staub wischen – Egal mit welchem Tuch, völlig easy…
Während dem Verarbeiten des Amigo hört es tatsächlich auf zu regnen. Mit etwas Glück könnte ich dann ja vielleicht…
Hardware: Flex XC 3401 VRG, Lake Country CCS Finishing Pad Black, Chemical Guys Sasquatch Maximus, Cobra Shamrock 2.0, Microfiber Madness Summit 800
Software: Prima Amigo
7th Step: Finale!
Es regnet wieder. War also nix mit Wachs bei Tageslicht auftragen…
Leicht nervös geht es an den Wachsauftrag, die Gerüchte über die Verarbeitung des Wachses tun ihre Wirkung. Bloß nicht zu dick auftragen! Für den „Notfall“ steht aber auch noch der Migliore Endurance Spray Detailer bereit.
Das Migliore Primo Blend duftet sanft nach Orange, ist mittelhart und lässt sich sehr einfach dem Pad entnehmen. Ein dünner Auftrag ist eigentlich auch kein Problem, nur bei diesem miesen Licht… Auf dem weißen Dach sehe ich überhaupt nicht, wo schon Wachs ist, auf dem roten Lack geht es etwas besser. Eine vernünftige Lampe muss wieder her. Trotzdem ist das Schiff irgendwann mit einer hauchdünnen Wachsschicht eingehüllt und die soll jetzt erst einmal ablüften. Dazu braucht es mich aber nicht, also besuche ich einen guten Freund, der zufälligerweise gleich um die Ecke wohnt und bespreche mit ihm bei einer Tasse Kaffee und Bundesliga (der FC kriegt schon wieder einen auf den Sack – Gurkentruppe!) wann wir kommendes Wochenende seinen Opel machen.
Nachdem ein gutes Stündchen vergangen ist und es nicht so aussieht als ob die Flachpfeifen das Spiel noch drehen können, verabschiede ich mich und schaue mal, ob das Primo denn jetzt reif ist.
Es ist.
Das Abnehmen gestaltet sich an und für sich recht einfach. Die Tücher werden zunächst stark gebremst, dann geht es aber. Allerdings verlangt das Migliore schnell nach einem frischen Tuch, insgesamt brauche ich 2 Summit 800 und 4 Crazy Pile. Beim Concorso und deutlich dickerem Auftrag reichte je ein Tuch zum Abnehmen…
Alles in allem kann ich die Panikmache um das Primo nicht nachvollziehen, sicher ist das Wachs sehr speziell, wenn man aber ein paar Dinge beachtet, lässt sich auch das Migliore Primo Blend ordentlich verarbeiten.
Hardware: Meguiar’s Foam Applicator Pad, Microfiber Madness Crazy Pile, Microfiber Madness Summit 800
Software: Migliore Primo Blend, Migliore Endurance Spray Detailer
Fertig eingewachst
Reflection
Epilog:
Vor dem Primo hatte ich einen Höllen Respekt. Das Wachs gilt als sehr zickig bis saumäßig schlecht zu verarbeiten. Tatsächlich ist die Verarbeitung keinesfalls “easy on – easy off“ und im Vergleich zu den anderen bisher von mir verarbeiteten Wachsen äußerst anspruchsvoll. Das Migliore ist für den Einsteiger nicht zu empfehlen, auch der Profi, der damit sein Geld verdienen will/muss, wird mit dem Wachs eher nicht glücklich. Ich bin allerdings der Ansicht, dass jemand, der schon ein paar verschiedene Carnaubawachse problemlos verarbeitet hat, auch mit den Migliores klarkommt. Essentiell ist hier aber besonders der sehr dünne Auftrag und dass dem Wachs ausreichend Zeit gegeben wird, abzulüften. Die Mühe und die Warterei werden am Ende durch einen sehr schönen und unglaublich tiefen Glanz belohnt.
Im direkten Vergleich zum Swizöl Concorso, das allerdings deutlich mehr als das Doppelte kostet, verliert das Primo. Weniger wegen einem schlechteren Ergebnis sondern vielmehr durch die deutlich schwierigere Verarbeitung.
Die Anschaffung der Flex XC 3401 VRG und dem notwendigen Zubehör bereue ich in keiner Weise, auch wenn das Vergnügen ein paar Euro gekostet hat. Es macht unglaublich viel Spaß, mit der Maschine zu arbeiten, vor allem dann, wenn man am Ende das Ergebnis sieht.
Verwendete Software
Ergänzung 14 Tage nach der Aufbereitung:
Da entweder das Wetter nicht so richtig mitgespielt hat oder ich keine Zeit gefunden habe, um sonnige Fotos zu machen war es heute endlich so weit.
Der Donnervogel durfte noch einmal ins Freie und ich konnte ein paar Bilder machen.
Der Glanz und die Tiefe, die mit dem Migliore Primo Blend erreichbar sind, begeistern mich. Trotzdem wird es das Primo aber wohl nicht an Platz 1 meiner Wachs-Hitparade schaffen, der ist immer noch vom Swizöl Concorso besetzt. Glanz und Tiefe des Migliore können meiner Ansicht nach durchaus mit dem Concorso mithalten, aber durch die anspruchsvollere Verarbeitung gibt es Punktabzüge…
Grüsse
Norske
Zuletzt bearbeitet von norske am 05.12.10 21:16, insgesamt 2-mal bearbeitet
This message was brought to you by Norske and the letter 'F'.
The letter 'F': Helping Americans say "Fuck You!" since 1776.
The letter 'F': Helping Americans say "Fuck You!" since 1776.
Insgesamt habe ich dafür rund 9 Stunden gebraucht – allerdings wurden an diesem Tag der Innenraum, der Chromschmuck und nicht bearbeitet.
Im Großen und Ganzen bin ich mit der Arbeit auch fast zufrieden, allerdings ist da ganz sicher noch mehr heraus zu holen.
Vor Saisonstart werde ich mich also noch einmal für ein bis zwei Tage in die Garage begeben.
Lichtersatz ist unterwegs, zwei 150 Watt HQI-Strahler mit einem stabilen Stativ sind bestellt… Fehlen im Prinzip nur noch brauchbare Temperaturen…
Grüsse
Norske
Im Großen und Ganzen bin ich mit der Arbeit auch fast zufrieden, allerdings ist da ganz sicher noch mehr heraus zu holen.
Vor Saisonstart werde ich mich also noch einmal für ein bis zwei Tage in die Garage begeben.
Lichtersatz ist unterwegs, zwei 150 Watt HQI-Strahler mit einem stabilen Stativ sind bestellt… Fehlen im Prinzip nur noch brauchbare Temperaturen…
Grüsse
Norske
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:
Gravelands, Main-Taunus-Kreis
Hab immer Respekt vor soviel Arbeit. Für mich ist das nix, weiss schon warum ich auf Mattlack und Rat-Look stehe! ^^ So ein shiny Showcar is einfach nich mein Ding. Trotzdem tolles Auto und super in Schuss! Aber sag mal ,hast Du den dahin getrailert, wo Du die Aufnahmen gemacht hast? Oder warum steht da in Hintergrund der Hänger rum?
Aber sag mal ,hast Du den dahin getrailert, wo Du die Aufnahmen gemacht hast? Oder warum steht da in Hintergrund der Hänger rum?Praktisch denken, Särge schenken
Berlin
CosmiK hat Folgendes geschrieben:
Nein, aber wenn Du Interesse hast, kann ich Dir gerne ein paar Bezugsquellen nennen.
Mietz13 hat Folgendes geschrieben:
Neenee, der Vogel fährt schon auf eigenen Achsen…
Ich kann mit Mattlack nicht so viel anfangen – aber das ist ja das schöne, jeder wie es ihm gefällt und wie er will, das macht die Welt bunt.
Grüsse
Norske
verkaufst du auch das zeugs?
Nein, aber wenn Du Interesse hast, kann ich Dir gerne ein paar Bezugsquellen nennen.
Mietz13 hat Folgendes geschrieben:
Hab immer Respekt vor soviel Arbeit. Für mich ist das nix, weiss schon warum ich auf Mattlack und Rat-Look stehe! ^^ So ein shiny Showcar is einfach nich mein Ding. Trotzdem tolles Auto und super in Schuss! Aber sag mal ,hast Du den dahin getrailert, wo Du die Aufnahmen gemacht hast? Oder warum steht da in Hintergrund der Hänger rum?
Aber sag mal ,hast Du den dahin getrailert, wo Du die Aufnahmen gemacht hast? Oder warum steht da in Hintergrund der Hänger rum? Neenee, der Vogel fährt schon auf eigenen Achsen…
Ich kann mit Mattlack nicht so viel anfangen – aber das ist ja das schöne, jeder wie es ihm gefällt und wie er will, das macht die Welt bunt.
Grüsse
Norske
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Gravelands, Main-Taunus-Kreis
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